Dr. Aribert Rothe: Rede zur Gedenkveranstaltung des Thüringer Landtags anlässlich des 50. Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR

Erfurt, 17. Juni 2003


Von Quellen geistigen Widerstands und der Zivilcourage

Eine der großen alten Befreiungsgeschichten erzählt von Hoffnung, Widerstand und Zivilcourage, wie sie im Vertrauen am bösen Ort entspringen: Mose hatte das Volk Israel auf den rebellischen Gang gebracht ins gelobte Land, weg von den zugeteilten Fleischtöpfen Ägyptens. Vierzig Jahre ging es mitten durch Rotes Meer und Wüstenland. Einmal, in Kadesch, war der Durst zu stark geworden und der Hader gegen ihn und Gott, weil da weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel waren und auch kein Wasser zum Trinken. Da erhob Mose auf Gottes Geheiß seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, so dass das Volk trinken konnte und sein Vieh (Numeri.20, 1ff.).

Wer sich in diesen jüdisch-christlichen Überlieferungsstrom stellt, spürt unversiegbare Quellen und übernimmt Verantwortung am Ufer der Zeit. Und immer, wenn es so weit ist, schlagen einige an Fels und Mauer, rühren mit ihren kleinen Stäben an den großen Hindernissen, und das Wasser des Lebens kann daraus entspringen. Von dieser trotzigen Hoffnung wider den Augenschein muss erzählt werden, damit sie nicht versiegt. Es gilt, aus Erinnerungsbrocken Quellen zu schlagen und sie zwischen dem Geröll aus Widersprüchen und Differenzen aufzuspüren. Ein paar kleine Geschichten will ich dazu geben, selbst erlebt und verwechselbar, mit Mut und mit Feigheit, bestenfalls exemplarisch, wie sie seit jenem dreiundfünfziger Frühling passieren konnten.

17. Juni 1953 - eine Tabugeschichte mit Kinderwagen

Ich kann sagen, ich bin dabei gewesen! Vater (24), Elektriker im VEB Sachsenwerk, einer Streik- und Aufstandszentrale in Dresden, spürte am Vormittag des 17. Junis 1953 gleich, dass es gefährlich werden würde. Er nutzte die Arbeitsniederlegung, um heim zu radeln und nach Frau und Kind zu sehen. Hoffentlich würden sie heute nicht draußen auf der Strasse sein! Tatsächlich fand er die Wohnung im Zentrum der Stadt leer. Mutter fuhr mich im Kinderwagen spazieren. Dann zog es sie ins Gedränge um zu erfahren, was die vielen erwartungsfrohen Menschen auf der Thälmannstrasse wollten. Auf einmal begannen alle zu rennen. Meine Mutter sah den ersten Russenpanzer und wusste Bescheid. Sie rannte mit, so schnell die Wagenräder rollten. Mir soll das sehr gefallen haben.

Die Geschichte hat mir auch gefallen. Wenn sie bei uns zu Hause erzählt worden ist - und das geschah nur wenige Male - hatten die Erwachsenen etwas Verschwörerisches im Blick. Zugleich roch es nach Angst, wie sonst nur, wenn es um Krieg, Vertreibung und um die Russen ging, die in der Schule Sowjetmenschen hießen. Zu den dunkelsten Tabugeschichten gehörte "Der 17. Juni". Der schöne bunte Kalender vom Westopa musste besser verbrannt werden, weil er den Feiertagstermin Tag der deutschen Einheit eingedruckt hatte. Mich reizten solche spannenden Dinge, die stilles Einverständnis heischten und hellhörig machten für Zwischentöne und Hintergründe. Kinder haben Gespür für Differenzen zwischen dem, was sich offiziell gehört und dem, was man heimlich doch weiß. Geheimnisse bergen Kräfte.

Ob sie wollten oder nicht - zur politischen Stellvertreterrolle der Kirchen

Der 17. Juni war zwar plötzlich gekommen, aber nicht unverhofft. Im Zeichen verschärften Kalten Krieges hatte dieses denkwürdige dreiundfünfziger Jahr bereits viele bedrückende Tage gebracht, bis einer reif war für den Aufstand. Spätestens im Frühjahr war die gesellschaftspolitische Wetterlage kritisch geworden. Es war die kirchliche Landschaft, auf der die lautesten Gewitter niedergingen, um ideologische Spannung abzulassen. Auf der roten Plankarte des stalinistischen Weltanschauungsstaates trug dieses Feld unpassende Farben. Immerhin gehörte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung - noch oder vorübergehend wieder - zur Kirche. "Viele engagierte Christen, auch unter Lehrern und unter den Staatsbediensteten, protestierten durch tägliche Praxis und manchmal auch durch ihr öffentliches Auftreten gegen die Einschränkung der Religionsfreiheit. Das Ansehen der Kirchen unter der Bevölkerung war auch deshalb groß, weil sie durch ihr Hilfswerk und die Vermittlung von Spenden aus Westdeutschland halfen, die Not zu lindern, und weil sie sich für Kriegsgefangene und die zahlreichen politischen Opfer einsetzten. Die politische Stellvertreterrolle der Kirchen kam auch in ihrer Haltung zum gesellschaftlichen Wandel und den umfangreichen Sozialisierungen zum Ausdruck, wenn sie beispielsweise die brutalen Methoden der Enteignungen und Kollektivierungen aus seelsorgerlichen Gründen kritisierten. (Nicht zuletzt) ... in der sich zuspitzenden deutschen Frage übernahmen die Kirchen eine stellvertretende Aufgabe. ... Nur noch die katholische Kirche und die EKD besaßen grenzübergreifende Strukturen."

Bis zum Ende der DDR sollte dieser Grundzwiespalt zwischen Staat und Kirche immer wieder kritische Energien freisetzen.

Kampagnen gegen junge Christen

Vor Wochen rief mich Gerhard Haasler (Jg. 1920) aus Erfurt an. Obwohl wir uns nicht kannten, hat er mir die wichtigsten Zeitungen von 1953 zur Verfügung gestellt. Für sich genommen, sind es Originalquellen der Ängstigung. Aber dass er sie über all die Jahre aufgehoben hat, ist allein schon ein stilles Zeugnis an Zivilcourage. Denn Nachrichten zu sammeln über längere Zeit, reichte zur Anklage, mutwillig das Ansehen des Arbeiter-und-Bauern-Staates herabzusetzen.

Eine undatierte Sonderausgabe Junge Welt Extrablatt vom April 1953 trägt folgende Schlagzeilen: "'Junge Gemeinde' - Tarnorganisation für Kriegshetze, Sabotage und Spionage im USA-Auftrag: Schändlicher Missbrauch des christlichen Glaubens / ‚Junge Gemeinde' wird von den westdeutschen und amerikanischen Imperialisten dirigiert / Enthüllungen über die Verbindungsleute der ‚Jungen Gemeinde' im Westen / Ehemaliger Gestapo-Agent - als ‚Diakon' getarnter USA-Spion". "Aus dem Inhalt: Tatsachen über Jugendmisshandlungen in den Pfeifferschen Stiftungen Seite 3. Ein Sturm des Protestes gegen das Treiben der ‚Jungen Gemeinde' Seite 4". "Ein angeblicher Studentenpfarrer" war eine beispiellose Verunglimpfung des verhafteten Halleschen Studentenpfarrers Johannes Hamel überschrieben. Unter der Überschrift "Das sind die Hetztafeln der illegalen ‚Jungen Gemeinde" wurden zwei Aufnahmen des Schaukastens der Erfurter "Jungen Gemeinde Sankt Thomas" abgebildet. Auf der ersten sieht man links eine aufgeklebte Seite aus der Jungen Welt und rechts gegenüber eine Kirchenzeitungsseite; dazwischen ist ein Wegweiser mit zwei Richtungsschildern aufgemalt: "Untergrundorganisation?" und "Jugend in Gemeinde!". Weitere Überschriften aus der FDJ-Zeitung sprechen für sich: "Jugendliche erklären: ‚Ich trete aus der ‚Jungen Gemeinde' aus", "Die wahren Absichten der ‚Jungen Gemeinde' sind erkannt" und "Selbstauflösung der ‚Evangelischen Studentengemeinde' im Bereich der Landeskirche Thüringen". Das hieß unmissverständlich: "Wer sich nicht von der Jungen Gemeinde distanzierte, konnte aus den Oberschulen und von den Universitäten entfernt werden. "In kurzer Zeit wurden etwa 3.000 Schüler und knapp 2.000 Studenten relegiert."

Die späteren kulturoppositionellen oder friedensbewegten Milieus in der DDR sind nie wieder so aggressiv bekämpft worden wie diese frühe jugendrebellische Bewegung, die sich protestantisch bekannte. Ende der 60er Jahre wurden mancherorts wieder Bekenntnisabzeichen der Jungen Gemeinde getragen bzw. verboten. Aber der Schock entfaltete in vielen Eltern und Pfarrern seine disziplinierende Langzeitwirkung: "Wir haben es erlebt, wozu die fähig sind - seid zufrieden mit dem, was möglich ist!" Zwar schafft Anpassung Stabilität. Aber unter ihrer Decke keimt nachhaltig der Widerspruchsgeist.

Normalisierung des Staat-Kirche-Verhältnisses

Aus dem Entlastungsventil war bald ein selbstgemachtes Problem geworden. Kurz vorm Aufstand lenkte die SED ein. Am 10. Juni 1953 empfing Ministerpräsident Otto Grotewohl die evangelischen Kirchenvertreter. Das gemeinsame Kommuniqué zielte auf die "Wiederherstellung eines normalen Zustandes zwischen Staat und Kirche". Es wurde die "Bereitwilligkeit erklärt, das kirchliche Eigenleben nach den Bestimmungen der Verfassung der DDR zu gewährleisten. ... Es sind keinerlei weitere Maßnahmen gegen die sogenannte Junge Gemeinde und sonstige kirchliche Einrichtungen einzuleiten.". Und vor allem: Die wegen ihrer Zugehörigkeit zur "Jungen Gemeinde an den Oberschulen entfernten Schüler sind sofort wieder zum Unterricht zuzulassen." Entlassungen von Lehrern und Exmatrikulationen von Studierenden sollten schnell überprüft und entschieden werden. "Die Urteile der Gerichte sind zu überprüfen, unrechte Härten zu beseitigen."

Diese mühsam errungenen Zugeständnisse wurden keineswegs überall realisiert. Um sie nicht zu gefährden, hielt sich die evangelische Kirche ungewöhnlich zurück, für die zahlreichen Opfer des 17. Junis politisch und solidarisch Stellung zu nehmen. Fürbittlisten für Verfolgte hat es in diesem Fall nicht gegeben. War die Volkskirche schon nach dem 17. Juni keine mehr? Man musste in den gegebenen Verhältnissen ankommen, und die politischen Haltungen begannen sich auch in den konfessionellen Milieus allmählich auszudifferenzieren. Der MDR-Film "Wider Willen in den Aufstand" hat am Beispiel der Mitzenheim-Brüder eindrücklich vor Augen geführt, wie extrem unterschiedlich das gerade in Thüringen ausfallen konnte.

Gibt es ein Leben nach Stalins Tod?

Anfang März 1953 war Stalin gestorben. Der Tod des vergötterten Vaters der Völker hatte offenbar viele alte und neu konvertierte Kommunisten in eine unvorstellbare innere Krise gestürzt, die wohl nie so recht ausheilte. So hat Egon Krenz berichtet, wie ihn diese tragische Unaufgeklärtheit bis zum Ende der DDR geleitet hat: "Als 53 Stalin starb, habe ich als 15jähriger am Radio gestanden und mich nicht meiner Tränen geschämt, die ich vergossen habe, weil ich einfach nicht wusste, wie soll das weitergehen. Wir waren dermaßen verbunden mit Stalin, dass wir uns ein Weiterleben ohne ihn gar nicht vorstellen konnten. Damit hängt vielleicht auch zusammen, dass ich dann auch später nie nachgefragt habe. Es ist zum Beispiel symptomatisch, dass ich die Rede, die Chruschtschow auf dem XX. Parteitag gehalten hat, das erste Mal gelesen habe, als ich 89 zum Generalsekretär der SED gewählt wurde."

Der unmündige Parteifunktionär neuen Typus kannte die Tugend der Zivilcourage nicht. Er trieb seine ideologische Disziplin so weit, die Geheimrede des sowjetischen Parteichefs (1956) auch vor sich selbst geheim zu halten. Nicht anders sollte er es dreißig Jahre später halten, als der letzte KPdSU-Generalsekretär Gorbatschow weit offenere Worte fand.

Aber in der wachsenden Differenz zwischen Ideologie und Wirklichkeit entstand allmählich auch ein Freiraum für Neues Denken.

Der Aufstand

Doch die unerträgliche gesellschaftliche Situation sprach Bände genug, die jeder lesen konnte. Schließlich war es so weit: Ohne zentrale Leitung und klare Zielsetzungen und meist unabhängig voneinander entwickelten sich z. B. in 189 Orten Thüringens Streikbewegungen und Demonstrationen. Es heißt zwar in der bisherigen Zeitgeschichtsschreibung meist, "Bauern, Angehörige des Bürgertums und der Intelligenz waren unter den Aufständischen nach übereinstimmenden Berichten nur ganz vereinzelt zu finden." Diese festgeschriebene Behauptung stimmt jedoch zumindest in Thüringen nicht; denn z. B. "in Mühlhausen musste die SED-Kreisleitung 150 bis 200 Agitatoren einsetzen, um über 300 demonstrierende Bauern zu beruhigen".

Es sollte nicht vergessen sein: Allein "im ehemaligen Bezirk Erfurt fand die Außenstelle der Gauck-Behörde heraus, hat die Staatsmacht direkt nach dem 17. Juni 1953 204 Menschen festgenommen, die meisten waren parteilose Arbeiter. 46 Betroffene landeten vor Gericht, 29 davon wurden verurteilt. Nicht erfasst sind jene Menschen, die von der sowjetischen Besatzungsmacht inhaftiert wurden." Allein vier Thüringer wurden standrechtlich erschossen.

Es musste erst die nächste Generation erwachsen sein, bis diese kollektive Erfahrung brutaler Knebelung verkraftet war und sich wieder Köpfe erhoben, die frei vor die Menge traten und aussprachen, was viele fühlten.

Schärfstes Kaliber: "faschistischer Putschversuch"

Die offizielle Lesart des zerschlagenen Protestes stand schon am nächsten Tag fest. Das Thüringer Volk brachte die "Bekanntmachung der Regierung der DDR" an erster Stelle: "Alle Arbeiter, Angestellte und Angehörige der Intelligenz nehmen zu den üblichen Zeiten ihre Beschäftigung ordnungsgemäß wieder auf". Weitere Überschriften lauteten: "Zusammenbruch des Abenteuers ausländischer Agenten in Berlin" und "Terroraktion der Provokateure zerschlagen". Gedruckt wurde auch eine Adressliste (!) Verhafteter aus Westberlin. Die primitive Weltsicht hieß: Wer uns kritisiert, muss vom Feind eingeschleust sein. Schon zwei Tage danach schlug die offizielle Sprachregelung endgültig zu: "Faschistisches Abenteuer!" Fortan war das geringste Verständnis verboten. Die Gewerkschaftszeitung Tribüne erklärte, was jetzt die "Hauptaufgabe der Gewerkschaften" sei: "Die politische Arbeit verstärken und die faschistischen Elemente isolieren, bedeutet, die Hintergründe des faschistischen Abenteuers der vorigen Woche enthüllen". Und das Neue Deutschland stellte klar, dass die sowjetischen Truppen einfach eingreifen mussten, denn "leider haben auch große Teile der Arbeiterschaft das erforderliche hohe Bewusstsein nicht aufgebracht". Im Thüringer Tageblatt hieß es am 19. Juni: "Wiederaufnahme der Arbeit in den Betrieben. Erklärung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Wir dulden keine Störung im Kampf um Deutschlands Einheit". Eine Woche später titelte das Blatt auf der ersten Seite: " 'Tag X' wurde planmäßig vorbereitet - Enthüllungen westlicher Presseorgane über die Tätigkeit der Westberliner Agentenorganisationen".

Die Theorie vom bösen Feindesplan machte die Welt wieder erklärbar. Für länger als ein Vierteljahrhundert sollte nun feststehen: Man mochte vielleicht öffentlich über manches vorsichtig diskutieren - über Faschisten und den 17. Juni konnte es keine Debatte mehr geben. Die allermeisten haben sich daran gehalten.

Deutschlandfunk kontra Staatsbürgerkunde

Jeden Dienstagabend konnte man eine andere Welt einschalten: die Zeitkritische und zeitpolitische Abendsendung des Deutschlandfunks. Feature von Karl Wilhelm Fricke u. a. reflektierten und illustrierten lebendige Geschichte auf erregende Weise. Wahrheitsquellen per Ätherwellen! Dagegen drosch mein langweiliges Staatsbürgerlehre-Buch sein trockenes ideologisches Stroh: "Die Imperialisten befürchteten, dass ihre Felle endgültig davonschwimmen, wenn die Friedenskräfte in der Welt und in Deutschland weitere Erfolge erringen. Sie beschlossen deshalb, den seit langem vorbereiteten ‚Tag X', den konterrevolutionären Putsch gegen die DDR, beschleunigt auszulösen. Die reaktionären Kreise in Westdeutschland sowie in den USA und anderen NATO-Staaten wollten die revolutionären Errungenschaften der Werktätigen der DDR beseitigen, ein konterrevolutionäres Regime errichten und im Herzen Europas einen neuen Kriegsherd schaffen. ... In Berlin und einigen anderen Städten drangen Horden von Provokateuren in Warenhäuser, Buchhandlungen, Büros demokratischer Organisationen und staatlicher Dienststellen ein, zerschlugen Fenster, Türen und Einrichtungen, legten Brände an und rissen Transparente und Fahnen der DDR und der Arbeiterbewegung herunter. Funktionäre der SED und der Massenorganisationen, Aktivisten und klassenbewusste Arbeiter wurden niedergeschlagen und misshandelt. Verurteilte Kriegsverbrecher riefen unter der Losung der ‚Freiheit' zum Mord an Partei- und Staatsfunktionären auf."

Dieser penetrant selbstgerechte und hetzerische Ton gestanzter Phrasen ist es gewesen, der einem mental zuwider war und Widerspruch weckte. Beim besten Willen für eine gerechtere Gesellschaft - Geifer stiftet keinen Eifer.

1968 - Prager Frühling

Im 68er Frühling war ich zum ersten Mal im Ausland. Meine 11. Klasse fuhr in die CSSR. Am Kiosk gab es eine spannende deutschsprachige Zeitschrift: "Im Herzen Europas". Was für ein undenkbarer Titel zu Hause! Ein frischer Wind entsprang solchen Texten und wehte fast unmerklich durch den nach Unterwürfigkeit stinkenden DDR-Mief. Und trotz der Störsender waren erstaunliche Nachrichten aus dem Traumland des demokratischen Sozialismus zu hören.

Während des Einmarsches der sozialistischen Bruderländer war ich im Schulzeltlager an der Ostsee. Gastronomische Versorgungseinrichtungen brachen hier zusammen, denn ihre tschechischen Arbeitskräfte reisten aus Protest ab. Der Bürgermeister warb stattdessen Schüler an. So wurden wir als Tageskellner kleine Kriegsgewinnler.

In den letzten Augusttagen - noch vor Schulbeginn - wurde die neue Grundorganisationsleitung (GOL) der FDJ in die Schule bestellt. Wir sollten spitzeln: Haltet vom ersten Schultag an die Ohren offen und berichtet, wer über die Konterrevolution in Prag negativ diskutiert. Zwei Jugendfreunde ließen sich überhaupt nicht einschüchtern und diskutierten doch. In der Folge zog einer seine Offiziersbewerbung zurück. Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch einen Studienplatz kriegte.

Dann wurde ein Skandal bekannt: Ein Mitschüler hatte in einer Dorfkneipe die Tschechen verteidigt: Sie seien nicht arbeitsscheu und konterrevolutionär! Es setzte Prügel, Polizei wurde geholt. Der Junge wurde abgeführt und mit der Grünen Minna abtransportiert. Die Volkspolizisten traten mit Stiefeln auf ihn ein. Bis sie ihn zum Schweigen brachten, soll er geschrieen haben: "Ihr Nazischweine!" So einer durfte die Schule nie wieder betreten. Die FDJ musste eine Stellungnahme abgeben. Ich meldete mich freiwillig und schrieb eine gewundene Begründung, ihn aus erzieherischen Gründen nicht fallen lassen zu können. Jede direkte Solidarisierung hätte den eigenen Rausschmiss bedeutet. Er war nicht zu retten, seine Laufbahn in der DDR besiegelt.

Seitdem quält mich der moralische Zwiespalt: Wie weit geht Mut inmitten organisierter Feigheit? Es ist die bleibende Gewissensfrage nach dem richtigen Leben im falschen.

Kritische Nischen

Wer ernsthaft suchte, fand auch ein Refugium. Das Lebensgefühl der westlichen 68er Bewegung drang mit frecher Mode und verbotener Musik durch alle Mauerritzen. Der geistige Gehalt des Aufbegehrens sickerte vor allem durch die Studentengemeinden in die DDR ein. Hier bildete sich eine kleine intensive Szene, in der moderne Philosophien und Theologien der Hoffnung und Befreiung reflektiert wurden. Bei aufgeweckten Pfarrern und Priestern konnte man sich eingeschleuste sozialpsychologische Taschenbücher leihen. Die große Mehrheit der Studenten im Land blieb allerdings von der aktuellen Auseinandersetzung abgeschlossen. Illegale Feindliteratur fasste man dann lieber doch nicht an.

Die Differenzen zwischen angepasster Mehrheit und kritischer Minorität wuchsen so lange, bis die Lage für alle unhaltbar geworden war. Plötzlich waren die anderen Quellen gefragt.

Keine "ideologische Koexistenz!"

Christen litten unter der weltanschaulichen Intoleranz, also wollten sie selber offen und tolerant sein, mitunter bis zur Selbstpreisgabe. An der Uni suchten wir Kontakt zu Studenten des Wissenschaftlichen Kommunismus. Es musste doch welche geben, die nicht 150%ig waren, sondern ein paar Prozentpunkte eigenständigen Denkens aufbrachten. Die wenigsten trauten sich freilich überhaupt, in der Mensa mit Kommilitonen von der theologischen Seite zu reden. Besser kein Gespräch mit den geduldeten Klassenfeinden im christlichen Schafspelz! An einem eiskalten Abend traf ich mich mit einem wissenschaftlichen Kommunisten in der Leipziger Kneipe Lutherburg zum Dialog. Allein schon dieses Wort klang damals häretisch. Aber er hatte sich darauf eingelassen und wollte zu allem meine Meinung wissen. Ich konnte ihn einfach nicht dumm sterben lassen. Dabei übersah ich seine Tabugrenze. Plötzlich war das Spiel zu Ende: Leute wie du sind eine echte Gefahr für die Gesellschaft! Sie dürften überhaupt nicht frei herumlaufen! Was meinst du, wofür wir die Todesstrafe haben! Am Ende musste ich ihm sogar dankbar sein, dass er mich nicht anzeigte.

1976 - Biermann und Brüsewitz

In der zweiten Hälfte der 70er Jahre wurden zwei Namen zu Symbolen: Biermann und Brüsewitz. Ausweisung und Selbstverbrennung waren blitzartige Extremzeichen der schwül lastenden Atmosphäre. Für mich trafen - damals - Biermanns Lieder den subversiven Nerv der Zeit, aber Brüsewitz' selbstmörderische Courage kam mir zunächst ziemlich weltfremd vor. Mit dieser Haltung konnte man tatsächlich nicht hier leben. Ein Pfarrer hatte seinen Amtstalar angezogen und sich auf dem Zeitzer Markt angezündet! Das durchschlug alle Regeln von Drinnen und Draußen, Ruhe und Ordnung, Kritisch-Sein und Stille-Halten. Was als Motto auf dem Plakat stand, das er entrollte, bevor er sich in Flammen setzte, hielten Staat und Kirche perfekt unter der Glocke. Ich habe es erst nach der Wende erfahren: Funkspruch an alle: Kirche in der DDR klagt den Kommunismus an wegen Unterdrückung in Schulen an Kindern und Jugendlichen. Dieser Dorfpastor klagte ja auch die Kirche an mit seiner provokativen Verzweiflungstat. Wie alleingelassen muss er sich gefühlt haben! Ein Kesseltreiben war gegen ihn und seinen großen Spielplatz gelaufen, den schönsten Spielplatz in der ganzen DDR, den von Staats wegen kein Kind im Dorf Rippicha betreten sollte. Zur Beerdigung war der Friedhof schwarz voller Menschen. Trotz Straßenkontrollen waren Ungezählte gekommen. Es herrschte gespenstische Stille, und ich glaube, auch die Vögel schwiegen. Hinter den geschlossenen Fenstern der Schule standen Kopf an Kopf dunkle Gestalten. Eine Hundertschaft hielt sich bereit, Provokationen niederzuschlagen. Von der Kirche her zog der lange Zug der Pfarrerschaft in ihren schwarzen Talaren zum selbstgegrabenen Grab. Der Propst fand wunderbare Worte. Auf einmal schien mir diese Traditionstracht solidarischen Sinn zu machen. Freund, reih dich ein. Hier stimmte es für mich.

Nach Brüsewitz hat der ostdeutsche Protestantismus es wieder ernster genommen, Bekenntnis auch als Protest zu leben. Leninisten und Parteibürokraten, Christen und Kirchenfunktionäre waren aufgeschreckt. Und wenn die DDR-Geschichte eine Seite im Lexikon erhalten sollte, denke ich, kriegt Brüsewitz einen Satz.

Sprachschule der Freiheit

Als Freiraum und Gegenpol war Kirche ziemlich konkurrenzlos. Eine zentrale Selbstbeschreibung des Bundes der Evangelischen Kirchen war sogar lerntheoretisch abgeleitet - die gute Formel von der Kirche als Lerngemeinschaft. Von wenigen wurde sie als Anpassungsformel benutzt. Viel mehr wirkte sie als Leitmotiv einer Minderheitskirche, die elementare Bildungsaufgaben nicht mehr Familie und Gesellschaft überlassen konnte. Denn anstelle des grassierenden Traditionsabbruchs und Bildungsdefizits stellten die jüdisch-christlichen Ressourcen hilfreiche Wissensbestände, Sprachformen, Vergleichsmöglichkeiten und Symbole zur Verfügung. Sie förderten Urteilskraft und Handlungsfähigkeit, lehrten mit Depression und Resignation umzugehen und ermutigten in ausweglosen Situationen zum Handeln. Groß war der Hunger nach Schlüsselworten der Wahrhaftigkeit: Mündigkeit und Freiheit, Identität und Versöhnung, Glaube und intellektuelle Redlichkeit, Mitverantwortung, Gerechtigkeit, Schöpfung und solidarisch leben. Hier wurden Menschen nicht kollektivistisch entmündigt sondern nahmen sich als dialogische und gemeinschaftsbezogene Wesen ernst: bildungsfähige politische Subjekte, bestenfalls Sauerteig im gesellschaftlichen Kuchen, Fermente der Veränderung. Kirche war nun kein Hort der Duckmäuser, sondern Sprachschule der Freiheit. Ob sie wollten oder nicht, gewannen beide Konfessionen im vormundschaftlichen Staat unweigerlich widerständische Funktionen.

1987 - "Wir brauchen Demokratie wie die Luft zum Atmen! Michail G."

Schräg gegenüber vom Erfurter Rathaus war der zentrale Laden Mittel für Agitation und Propaganda. 1987 gab es hier die letzten Gorbatschow-Poster, bevor sie aus dem 1.-Mai-Winkelemente-Sortiment für immer verschwanden. Eines der kostbaren Exemplare hing eine Erfurter Betriebsärztin heimlich an die BGL-Wandzeitung mit dem handgemalten Gorbi-Spruch dazu: "Wir brauchen Demokratie wie die Luft zum Atmen! Michail G." Der BGLer wusste ein paar wertvolle Tage nicht: Sollte er nun den Generalsekretär der KPdSU beseitigen oder nicht? Im DDR-Lebensabschnitt dieser Frau war das der absolute Kulminationspunkt politischer Mündigkeit, ihr großer Moment der Zivilcourage. Sie hatte nicht mehr und nicht weniger gemacht, als unter Diktaturbedingungen ein offiziell als häretisch verworfenes Agitationsmittel aufzugreifen, es als kritisches Symbol zu nutzen und mit einem passenden Ketzersatz zu kombinieren. Sie musste nur den Mut aufbringen, ihn sich in einer suspekten Umwelt-Ausstellung in der Michaeliskirche abzuschreiben. Neues Denken plus kirchliche Quelle plus kommunistisches Agitprop-Material gleich widerständige Persiflage. Courage damals, harmlos und brisant zugleich.

Aufklärung und biblische Hoffnungsbilder

Vor dem Hintergrund staatsideologischer Vernebelung trat die aufklärerische Dimension kirchlicher Arbeit kontrastreich hervor. Direkt oder indirekt ging es immer um die Entzauberung des marxistisch-leninistischen Wahrheitskultes. So konnte das Erhellen beliebiger Sachverhalte unmittelbar politische Bedeutung erlangen und Funktionen politischer Bildung erfüllen. Was konnte emanzipatorischer und demokratisierender wirken?

Im Grunde hat sich an diesem sozialethischen Wirkungsaspekt nichts geändert. Lebendige Demokratie braucht nichts so sehr wie politische Bildung im Licht der Aufklärung und im Horizont der unersetzlichen Hoffnungsbilder der Bibel. Woran sonst sollen sich Geist, Sinne und Seele des einzelnen mündigen Menschen bilden? Woran sonst soll sich ein zukunftsfähiges Gemeinwesen im Kern Europas orientieren? "Im Bemühen um Bildung, im Eintreten für Gerechtigkeit und in der Kultur des Helfens sind die wichtigsten Aufgaben der Kirche gegenüber der Gesellschaft zu sehen", sagt der Bildungstheoretiker und Bischof Professor Wolfgang Huber. Von Nichts kommt nichts.

9. November 1989

Gott sei Dank wurde der Friedensruf "Keine Gewalt!" zum harmonischen Grundton der Wende. Eine einzige Ausnahme hätte ausgereicht als Vorwand für die angedrohte chinesische Lösung.

Zum dritten Mal war Donnerstags-Demo in Erfurts Innenstadt: Nach den Friedensgebeten in vier Kirchen ging's im großen Umzug zur Kundgebung auf dem Domplatz. Diesmal hatte ich die Rednerliste zu moderieren. Zehntausende trugen brennende Kerzen, das Novembergrau leuchtete. Courage und Empörung mischten sich mit der Freude des freien Wortes und der Hoffnung auf Veränderung. Alle Frauen waren schön, alle Männer mutig. Eine junge Frau stürzte auf mich zu. Sie hatte die neueste Nachricht gehört: "Die Mauer geht auf, die Mauer geht auf!" War das möglich? Sollte ich so eine vage Botschaft ausrufen? Dazu fehlte mir die Courage. Erst einmal wollte ich es selber im Radio gehört haben.

Am nächsten Abend zum Martinsfest waren wieder Zehntausende auf dem Domplatz. Das Motto, seit einem Jahr vorbereitet und beim Rat der Stadt Abteilung Inneres mühsam durchgesetzt, stammte aus dem Brief des Paulus an die Urgemeinde in Ephesus und lautete: Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft (Epheser 2,14). Manchmal war es nicht zu fassen, wie widerständig die Quellworte der Bibel wirkten, wenn es ernst wurde. Sie paarten sich mit dem Schlagwort glücklicher Sprachlosigkeit: Wahnsinn! In der Reglerkirche hatten wir anschließend ein Diskussionsforum für die Jugend vorbereitet. Das Reizthema lautete ohne Umschweife: Umgestaltung in der Schule. Es waren basisdemokratische Sternstunden, in denen Schüler, Eltern und sogar Lehrer offen wie niemals zuvor die Missstände besprachen.

Das Abwenden geschah mit den Füßen, aber das Wenden begann in den Köpfen. Wo fanden sie zusammen? Unter dem Dach der Kirchen bildeten sich die Kristallisationskerne der demokratischen Bürgerbewegungen und Parteien.

Kompetenz der Betroffenheit

Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen! Unangepasstes Engagement war "stark existentiell aufgeladen". Wir nannten es die Kompetenz der Betroffenheit. Die gegenseitige Selbstaufklärung der Betroffenen diente der Aufdeckung ideologisch verbrämter oder verschwiegener Missstände. Wer sich auf dieses Risiko einließ, stellte sich sowohl der Politik des Staates entgegen, der alle auf seine Ziele verpflichten wollte, als auch der Bevölkerungsmehrheit, die sich aus der Gesellschaft lieber zurückzog. Es brauchte Mut und Bestärkung, systemkritische Haltungen zu leben. Das verstärkte aber auch ein romantisierendes Politikverständnis, welches noch heute nachhaltig wirksam ist. Viele, die leidenschaftlich Demokratisierung forderten, hatten ein hohes Gemeinschaftsidol vor Augen und kein kompliziertes Austragungsmodell für harten Interessenstreit.

Diese Selbstaufklärung scheint mir noch auszustehen. Jüngst vorm am Reichstag, beim ersten Ökumenischen Kirchentag, wurde erst wieder Gesellschaft mit Gemeinschaft verwechselt. Demokratie ist aber nicht nur gut, weil sie den eigenen Widerspruch zulässt, sondern weil sie Auseinandersetzung wesentlich braucht. Hier wartet eine zivilgesellschaftliche Aufgabe politischer und allgemeiner, auch religiöser Bildung, die noch unerledigt ist. Der Zwiespalt zwischen Traum und Wirklichkeit wird bleiben wie die Differenz der Interessen und Ziele. Es kommt auf die realistische Haltung an, ob Lust oder Frust daraus quellen.

"Sachen klären, Menschen stärken"

Die Essenz der Freiheitlichkeit fließt selten pur. Oft ist sie vermischt mit anderen Wässerchen, wie sie sich im eigenen familiengeschichtlichen Hausbrunnen angereichert haben; darunter übel riechende Abwässer der Unterwerfung und der Machtgelüste, des faulschlammen Untertanengeistes und der giftigen Konzentrate von Fanatismus und Fundamentalismus. Es wird sehr auf die Wassergüteordnung ankommen, was hochkommt oder noch zu klären und zu filtern ist. Es hängt weitgehend von unserer Verfassung ab, ob und wie wir mit Differenzen leben und davon, dass wir die Quellen der Neuorientierung nicht verschütten.

Wir leben nicht mehr unter Verschluss. Welcher Quellgeist bringt heute Zivilcourage und humane Widerständigkeit hervor? Beide Haltungen ziehen ihren Saft nicht nur aus Differenzen und Widersprüchen. Sie müssen sich in jedem Alter bilden und erneuern können; auch, aber nicht nur, in den Schulen. Ohne Erwachsenenbildung geht es nicht. Mit vier Worten beschreibt Hartmut von Hentig das Leitziel dieses umfassenden Bildungsverständnisses: "Sachen klären, Menschen stärken". Wir brauchen Bildungsorte, an denen Frauen und Männer ihre individuellen Lebenserfahrungen unter den Bedingungen fortschreitender Modernisierung zur Sprache bringen können, und wo sie bei ihrer Suche nach Orientierung und gesellschaftlicher Mitgestaltung kompetent unterstützt werden. Politische und allgemeine Bildung sind genauso wichtig wie berufliche Weiterbildung. Denn es kommt darauf an, dass die Leitmotive bürgerschaftlichen Engagements den Sauerteig der Gesellschaft bilden: Gerechtigkeit und Menschenrechte, Gemeinsinn und Versöhnung, Friedenspolitik und Naturbewahrung, Wertebildung, Identität und Geschlechterdemokratie. Demokratie braucht Bildung wie die Luft zum Atmen. Alle Menschen zehren von diesen geistigen Quellen des globalen Überlebens und der individuellen Lebensbewältigung. Wir sind so frei - es ist genug für alle da.

Literatur:

Neubert, E., Geschichte der Opposition in der DDR 1949 - 1989, Bonn 1997, 73
Junge Welt Extrablatt, Organ des Zentralrats der Freien Deutschen Jugend, Sonderausgabe April 1953
Neubert, E., Geschichte der Opposition in der DDR 1949 - 1989, Bonn 1997, 76
Zitate aus: Linke, D., "Streicheln, bis der Maulkorb fertig ist" Die DDR-Kirche zwischen Kanzel und Konspiration, Berlin 1993, 17f.
Kenntemich, W. u. a. (Hg.), Das war die DDR. Eine Geschichte des anderen Deutschland (Das Buch zur ARD-Fernsehserie), Berlin 1993, 34.
Herz, A., Der 17. Juni 1953 in Thüringen, Erfurt 2003
Winter, St., "Der Terror der frühen Jahre" Vorgänge des 17. Juni 1953 erstmals aufgearbeitet; in: TLZ vom 18.06.1998.
Das Volk, Organ der Bezirksleitung Erfurt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 18. Juni 1953.
Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 19. Juni 1953.
Tribüne, Organ des Bundesvorstandes des FDGB, 9. Jg. Nr. 140 A, vom 22.Juni 1953.
Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 19. Juni 1953
Thüringer Tageblatt Organ der Christlich-Demokratischen Union, Jg. 8, Nr. 118 vom 19.Juni 1953
Autorenkollektiv, Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung von 1945 bis 1963, Teil II 1949-1955, Berlin 1966, 232f.
Pollack, D., Findeis, H., Schilling, M., Die Entzauberung des Politischen. Was ist aus den politisch alternativen Gruppen der DDR geworden? Interviews mit ehemals führenden Vertretern, Leipzig 1994, 305

[Quelle: www.landtag.thueringen.de/termin/rede17juni_rothe.htm]