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Edmund Ewald
10.6.1928 - 17.6.1953
gest. um 22.30 Uhr in Halle in der Universitätsklinik
Edmund Ewald wird am 10. Juni 1928 in Darmstadt geboren, am 17. Juni 1953 schließt er sich dem Demonstrationszug der LOWA-Arbeiter an und wird, vermutlich als der Zug die Bezirksverwaltung des MfS passiert, tödlich verletzt. Von diesem Gebäude wird, nach Angabe verschiedener Zeugen, aus einem Hinterhalt in die Menge geschossen. Edmund Ewald ist kein Waggonbauer, über seinen Beruf ist nicht mehr bekannt, als das, was die BDVP dem Standesamt Halle mitgeteilt hat: Er sei "Behördenangestellter". (1)
Allerdings gibt es eine Augenzeugin, die sich sehr gut an ihn erinnert: Sie geht am Außenrand des Demonstrationszuges und wird von dem neben ihr gehenden jungen Mann aufgefordert, mit ihm den Platz zu tauschen, "weil es gefährlich werden kann". Nur wenige Minuten später, als sie nun weiter innen, er außen geht, werden die Demonstranten beschossen, Edmund Ewald bricht zusammen. Mit anderen Demonstranten zieht ihn die junge Frau zunächst in einen Hausflur und bringt ihn dann in die Universitätsklinik, wo er operiert wird, doch bald seinen schweren Verletzungen erliegt.
Der behandelnde Arzt sagt ihr, dass er zwei Totenscheine ausgestellt habe: einen für die offizielle Statistik, einen zweiten, den er im Keller verstecken wolle und worauf vermerkt sei, dass die tödlichen Verletzungen wahrscheinlich durch Dumdumgeschosse verursacht seien. (2) Die junge Frau, die sich dem Toten auf besondere Weise verpflichtet fühlt, sucht auch seine Eltern auf, um ihnen die traurige Nachricht zu überbringen.
Die Beerdigung des "asozialen Elements" (3) findet an jenem Platz des Hallenser Gertraudenfriedhofes statt, wo auch andere unliebsame Opfer des 17. Juni – in Reihe und unter Ausschluss der Öffentlichkeit – beigesetzt werden.4 An diesem Platz hat sie ihn manchmal besucht, den jungen Unbekannten, dem sie ihr Leben verdankt.
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1 |
Als Zeitpunkt des Todes teilte die BDVP dem Standesamt 22.30 Uhr mit. |
2 |
Brief der Tochter jener Augenzeugin an Edda Ahrberg vom 13. Januar 2004. |
3 |
Bestattet wurde Edmund Ewald am 24. Juni 1953 zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Abt. 4, Reihengrab 2474). Das Grab ist nicht mehr vorhanden. |
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