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August Hanke
9.12.1900 - 19.6.1953
gest. um 15.00 Uhr in der Nähe von Bergwitz (Kreis Gräfenhainichen)
August Hanke wird am 9. Dezember 1900 geboren, vor Kriegsende war er in der Grube Bergwitz beschäftigt und hatte dort auch mit russischen Kriegsgefangenen zu tun. In seinem kleinen Heimatort Bietegast (damals ca. 150 Einwohner) im Kreis Wittenberg war er Zellenleiter der NSDAP, weshalb er nach dem Krieg ohne Urteil in verschiedenen russischen Speziallagern (u.a. Torgau, Mühlberg) inhaftiert war. Frühestens 1949 soll er entlassen worden sein. (1)
Nach Aussagen einer Nachbarin lebt er nach der Haftentlassung sehr zurückgezogen; als eine Gruppe ehemaliger russischer Zwangsarbeiter ins Dorf kommt, soll er sie nicht empfangen haben. (2) August Hanke arbeitet an der Brikettpresse der Brikettfabrik Bergwitz und fährt täglich mit dem Rad zur Arbeit.
Als er am 19. Juni 1953 von der Frühschicht kommt, stehen sowjetische Truppen an der Fernstraße 100. Für diese letzte Begegnung des Bergmannes mit den Russen konnte kein Zeuge gefunden werden; es gibt Legenden, Vermutungen, Gerüchte, die in seinem Dorf die Runde machen. Die Russen, heißt es, hätten ihn angerufen, stehen zu bleiben, er sei aber weitergeradelt. Ein russischer LKW habe ihn überholt, heißt es, und man habe ihn als Zielscheibe benutzt. Sicher ist nur, dass man ihn gegen 15.00 Uhr auf der Straße zwischen Bergwitz und Pannigkau, nahe der Fernstraßenkreuzung, mit einem Kopfschuss von vorn aufgefunden hat.
Bei der Beerdigung in Bietegast (3) musste der Sarg, trotz der Bitten seiner Witwe, geschlossen bleiben.
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Nach Telefonaten, die Edda Ahrberg mit Wilfried Kunert, dem Sohn damaliger Nachbarn, am 16.12.2003 und 5.1.2004 führte. |
2 |
Nach Telefonaten, die Edda Ahrberg am 5.1. und 15.1.2004 mit Frau Schwanbeck, einer Bekannten der Witwe, führte. |
3 |
Das Grab auf dem Friedhof in Bietegast ist nicht mehr vorhanden. |
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