|
|
Rudolf Krause
26.3.1930 - 17.6.1953
gest. um 21.15 Uhr in Halle am Botanischen Garten/Neuwerk
Rudolf Krause wird am 26. März 1930 in Halle (Reideburg) geboren, nach der Schule lernt er bei einer Hallenser Firma den Beruf des Rundfunkmechanikers.
Am Abend des 17. Juni 1953 ist er nach der Kundgebung auf dem Markt auf dem Weg zu seiner Verlobten; auf der Saalebrücke trifft er seinen Bruder und sagt ihm, dass er sich Sorgen um sie mache, der Unruhen wegen. Seine Verlobte wohnt in unmittelbarer Nähe des Zuchthauses "Roter Ochse". Sie ist schwanger, die beiden wollen im September heiraten, das Aufgebot ist bestellt. Es gibt keinen Zeugen, der ihn nach dieser Begegnung auf der Saalebrücke noch einmal lebend gesehen hätte.
Als er zu lang ausbleibt, begibt sich seine Verlobte auf die Suche. Erst in den späten Abendstunden findet sie ihn in der Universitätsklinik, wo er kurz vorher gestorben sein soll. Ein Kopfschuss; niemand weiß genau, wo und wie es dazu kommen konnte. Die BDVP meldet dagegen dem Standesamt als Sterbeort "Am Botanischen Garten" und die Zeit 21.15 Uhr. An anderer Stelle findet sich noch der Vermerk "Neuwerk". Beides deutet auf die Schüsse aus der MfS-Bezirksverwaltung hin. Das Polizeiprotokoll vermerkt jedoch: "K. war am Sturm auf die Haftanstalt beteiligt. Seine Einstellung ist erkennbar an seiner Kleidung, die ausgesprochen westlich war. Die ganze Person war der Typ eines Samba-Jünglings." (1) Kann man einem so zynischen Notat irgendeinen Wert beimessen?
Ronald Wieden, Rudolf Krauses Sohn, der im Januar 1954 geboren wird, beschreibt die Beerdigung nach der Erinnerung seiner verstorbenen Mutter: "Die Beerdigung sollte ursprünglich in Höhnstedt stattfinden, das Grab war bereits ausgehoben und der Sarg in der Kapelle". Doch der "Staatsverräter" sollte nicht auf dem Gemeindefriedhof, sondern - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - im Reihengrab auf dem Hallenser Gertraudenfriedhof beerdigt werden. (2)
|
|
|
---
1 |
Vorschlag zur Beisetzung der Opfer vom 17.6.1953, 22.6.1953, in: LHASA, Abt. Merseburg, BdVP Halle, Rep. 19, Nr. 74, Bl. 95 ff. |
2 |
Ronald Wieden in einem Brief an Edda Ahrberg vom 5. Januar 2004. – Bestattet wurde Rudolf Krause am 24. Juni 1953 zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Abt. 4, Reihengrab 2427). Das Grab ist nicht mehr vorhanden. |
|
|
|