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Vermeindliche und ungeklärte Todesfälle: Bezirk Rostock
Am 28. Juni 1953 verbreitete DPA folgende Meldung: "Die beiden Sowjetzonen-Seepolizisten Ernst Markgraff und Hans Wojkowsky sind nach einem Bericht des Informationsbüros West von einem Standgericht in Stralsund zum Tode verurteilt worden, weil sie sich an den ‚faschistischen Provokationen‘ aktiv beteiligt hätten.
Die Hinrichtung habe bereits am 19. Juni stattgefunden."
Seither haben Ernst Markgraff und Hans Wojkowsky Aufnahme in alle Totenlisten des Juni-Aufstandes gefunden, ohne dass jemals die Quelle des "Informationsbüros West" überprüft worden wäre. Recherchen des Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Mecklenburg-Vorpommern und des NDR im Jahr 2003 ergaben keinerlei Anhaltspunkte für die Richtigkeit der Angaben. (1)
In den Unterlagen des MfS ließen sich keine Hinweise finden, in den Datenbanken der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Widerstands- und Repressionsgeschichte, sind die beiden Namen ebenfalls nicht verzeichnet. Auch in den Unterlagen der KVP-See, die Torsten Diedrich auswertete, tauchen sie nicht auf.
Für die angeblich in Rostock standrechtlich erschossenen Demonstranten Heinz Brandt und Vera Knoblauch, die Aufnahme in nahezu alle Totenlisten gefunden haben, ist ebenfalls festzustellen, dass es dazu bislang keinen aktengestützten Hinweis gibt.
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Die Nachforschungen des LStU Mecklenburg-Vorpommern betrieb Jochen Schmidt. Auf deren Ergebnisse stützen sich die folgenden Ausführungen.
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