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Hans Rudeck
24.9.1910 - 20.6 1953
gest. gegen 16.15 Uhr in der PdVP-Haftanstalt in Berlin
Hans Rudeck wird am 24. September 1910 geboren. Im Jahr 1953 ist er Bauingenieur im Zentralen Konstruktionsbüro der metallurgischen Industrie in Berlin.
Nach dem Bericht seines Sohnes Otto wird er am Freitag, dem 19. Juni, aus bislang ungeklärten Gründen festgenommen. Sein Vater sei am 17. Juni in keiner Weise aktiv gewesen, sagt Otto Rudeck und berichtet, was ihm vom Tod des Vaters erinnerlich ist (1): Am Bahnhof Friedrichstraße befindet sich an diesem Tag noch eine Panzerabsperrung. Hier wird Hans Rudeck auf dem Weg zur oder von der Arbeit verhaftet; drei seiner Kollegen beobachten die Festnahme.
Am Morgen dieses Tages ist Hans Rudeck noch einmal nach Hause umgekehrt, um seine Frau zu fragen, ob er nicht eine andere Hose anziehen solle: Er trägt eine kurze HJ-Hose. Es gibt die Mutmaßung, dass diese Hose auch ein Anlaß seiner Verhaftung gewesen sein könnte. Am Samstag, dem 20. Juni, erkundigt sich seine Frau im Betrieb nach seinem Verbleib, doch man kann ihr nichts näheres mitteilen. Mittags wird sie bei ihrer Rückkehr von einem Polizisten erwartet, der ihr die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbringt. Angeblich Selbstmord durch Erhängen in der PdVP-Haftanstalt. Anschließend wird sie in der Keibelstraße verhört und ins Polizeikrankenhaus gefahren, wo sie ihren Mann identifizieren muß. Außer einem roten Streifen am Hals fällt ihr nichts außergewöhnliches auf. Seine Sachen hätten eigentlich erst gereinigt und dann der Familie überbracht werden sollen.
Doch nach 14 Tagen ergreift Frau Rudeck die Initiative und holt die Sachen ihres Mannes selbst ab. An den Schuhen und der Aktentasche sind Blutspuren, das Glas der Armbanduhr ist zerschlagen. "Die Wahrheit über seinen Tod wissen wir bis heute nicht." (2)
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1 |
Bericht von Otto Rudeck, des Sohnes von Hans Rudeck, in: Gilbert Furian, Mehl aus Mielkes Mühlen, Berlin 1991, S. 276/277. |
2 |
Ebd., S. 277. |
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