Juni 1952 - Teil 1
01. Juni (Pfingstsonntag)
Das Ministerium des Innern der DDR gibt bekannt, dass Bürger der Bundesrepublik
bzw. Westberlins nur noch mit Sonderausweisen in die DDR einreisen dürfen. Im Westen bereitet man sich auf eine neue "Berlin-Blockade" wie 1948/49 vor.
03. Juni (Dienstag)
Aufgrund der Absperrungen an den Westberliner Sektorengrenzen kommt es zur Besetzung des sowjetischen Senders im britischen Sektor durch britische Besatzungstruppen und Westberliner
Polizei.
Kommentar Karl-Eduard von Schnitzlers zur Funkhausblockade, DDR-Rundfunk, 4.6.1952
Reportage über die Blockierung des Funkhauses in der Masurenallee, RIAS, 4.6.1952
Im Sekretariat des ZK der SED referiert Walter Ulbricht über "Maßnahmen
in der Landwirtschaft". Das Politbüro beschließt darauf hin die Förderung von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Bis zu diesem Tag wurden genossenschaftliche Vereinigungen durch die SED aufgelöst
und als nicht erwünscht bezeichnet. Die Kollektivierung der Landwirtschaft nimmt
ihren Lauf.
04. Juni (Mittwoch)
In Berlin findet eine Konferenz mit allen SED-Kreissekretären statt. Die Kreissekretäre werden vom Kurswechsel der
SED-Führung offiziell unterrichtet und zur Förderung und Gründung von LPG aufgefordert. Die SED soll sich dabei aber
im Hintergrund halten.
06. Juni (Freitag)
Die ersten Bauerndelegationen sprechen im Ministerium für Land- und
Forstwirtschaft vor, um Unterstützung bei der Gründung einer LPG einzufordern.
Alles soll den Anschein der "Freiwilligkeit" erwecken.
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