September 1952 - Teil 1
04. September (Donnerstag)
In Ostberlin nimmt das neue Funkhaus in der Nalepastraße seinen Betrieb auf. Damit sind die Voraussetzungen für die Umstrukturierung der Sender gegeben. Oberste Priorität besitzt, dass westliche Sender wie der RIAS in ihrer Mediengunst bei der ostdeutschen Bevölkerung zurückgedrängt werden sollen.
05. - 06. September (Freitag-Samstag)
Auf der 4. Tagung der Demokratischen Bauernpartei (DBD) wird zur Aufgabe erklärt, dass alle Mitglieder am planmäßigen Aufbau des Sozialismus mitwirken. Aus der so genannten "Freiwilligkeit" wird immer mehr Zwang.
Am 05. September werden im sowjetischen Sektor von Berlin Ladengeschäfte, deren Besitzer in den Westsektoren der Stadt wohnen, enteignet. Etwa eintausend Geschäfte sind betroffen. Begründet wird die Enteignung damit, dass zum Schutz der eigenen Wirtschaft ein unkontrollierter Geldabfluss in das westliche Währungsgebiet verhindern werden soll.
Angesichts der bevorstehenden Annahme des Deutschlandvertrages durch den Bundestag beschließt die DDR-Volkskammer die Entsendung einer Delegation nach Bonn. Die Delegation soll dem Präsidium des Bundestages ein Schreiben übergeben, in dem Vorschläge zur Wiedervereinigung, für einen Friedensvertrag und für gesamtdeutsche Wahlen gemacht werden. Im Wesentlichen werden die sowjetischen Positionen und Vorschläge wiederholt (Stalinnoten, März bis August).
Übertragung von der 25. Volkskammersitzung, DDR-Rundfunk, 6.9.1952
Tägliche Rundschau, 6.9.1952
07. September (Sonntag)
Die Leipziger Herbstmesse (7.-17.9.1952) wird eröffnet. Die Messe fungiert als "Schaufenster" für den Westen. In der Presse wird die technische Überlegenheit des sozialistischen Lagers gefeiert.
Neues Deutschland, 12.9.1952
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