Mai 1952 - Teil 1
01. Mai (Donnerstag)
Maidemonstrationen in Ost und West: In der DDR marschiert die "Bereitschaftspolizei". Unter Verweis auf ähnliche Bestrebungen im Westen Deutschlands und die bevorstehende Unterzeichnung des Deutschlandvertrages wird der Aufbau regulärer militärischer Verbände angekündigt. Neben anderen Spitzenfunktionären warnt der Staatspräsident Wilhelm Pieck bei den Mai-Feierlichkeiten vor der Unterzeichnung des "Generalkriegsvertrages" (Deutschlandvertrag) im Westen und er vergleicht Adenauer mit Hitler.
In der Bundesrepublik fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Verkürzung der Arbeitszeit durch die Einführung der 40-Stunden-Woche. Vor allem regt sich bei den Maidemonstrationen Protest gegen den Entwurf des neuen Betriebsverfassungsgesetzes der Bundesregierung. (vgl. 15.5.1952)
Aus der Rede Wilhelm Piecks am 1. Mai im Lustgarten, 1.5.1952 (DDR-Rundfunk)
Walter Ulbricht zum 1. Mai, Tägliche Rundschau 1.5.1952
02. Mai (Freitag)
Die dritte Strophe des Deutschlandliedes (Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben;
Musik: Joseph Haydn) wird zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland erklärt.
08. Mai (Donnerstag)
Auf Anordnung der DDR-Regierung wird der 8. Mai, der Tag der bedingungslosen deutschen
Kapitulation, zum nationalen Feiertag erklärt. An diesem Tag kündigt zudem
der Außenminister der DDR Georg Dertinger noch einmal die Aufstellung "nationaler Streitkräfte" an.
Auch Ministerpräsident Otto Grotewohl geht in der "Täglichen Rundschau"
auf die Notwendigkeit bewaffneter Kräfte in der DDR ein.
Tägliche Rundschau, 08.5.1952
In Bonn gibt der Bundesinnenminister Robert Lehr bekannt, das im Bundeskabinett seinem
Vorschlag zugestimmt wurde, den Bundesgrenzschutz von 10.000 auf 20.000 Beamte zu
verdoppeln.
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