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Dezember 1952 - Teil 3

Das Londoner Foreign Office veröffentlicht am 3.12.1952 termingerecht zur Diskussion um die beiden Vertragswerke in Bonn Angaben über die Aufrüstung in der DDR. Darin wird festgestellt, dass die Personalstärke der militärischen Verbände in der DDR gegenwärtig 100.000 Mann betrage, was bedeute, dass die Zahl im Vergleich zum Juni 1952 um 40.000 Mann angestiegen sei. Die Schätzung trifft ziemlich genau die tatsächliche Personalstärke: Nach internen Angaben der KVP beträgt der Kaderbestand im Dezember 1952 exakt 90.250 Mann.

Über einen Bericht des Foreign Office zur Aufrüstung der DDR , 3.12.1952

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Am 21.12.1952 feiert Stalin seinen 73. Geburtstag. Der Ökonom und Nationalpreisträger Jürgen Kuczynski lobt in einem Beitrag über Stalins Sprache deren "schlichte Einfachheit", die sich mit "großer menschlicher Wärme" verbinde und von "lebendiger Liebe" zum nationalen Kulturerbe gekennzeichnet sei.

Die SED-Spitze macht dem Generalissimus ein besonderes Geschenk und kann damit zugleich einen kleinen Sieg des Sozialismus im Wettbewerb der Systeme verbuchen: An Stalins Geburtstag beginnt die DDR mit der Ausstrahlung regelmäßiger Versuchsendungen aus dem Fernsehzentrum Berlin-Adlershof. In der Bundesrepublik startet der NWDR in Hamburg einige Tage später, am 25.12.1952. Was beim Deutschen Fernsehfunk die "Aktuelle Kamera" als Nachrichtensendung ist, wird beim Westfernsehen die "Tageschau" (erstmals 26.12.1952).

"Die Sprache Stalins", 24.12.1952

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Kurz vor Jahresende gerät die Frontstadt Berlin wieder in die Schlagzeilen: Am Morgen des 25.12.1952 versuchen sowjetische Soldaten drei in Westberlin auf dem Nachhauseweg befindliche Personen in den Ostsektor zu entführen. Die Entführer stoßen auf Widerstand und eine Westberliner Polizeistreife eilt zur Hilfe. Die sowjetischen Soldaten eröffnen das Feuer; der Westberliner Polizeioberwachtmeister Herbert Bauer wird tödlich getroffen.

Als der Sarg des getöteten Polizeibeamten am 30.12.1952 durch Westberlin zum Friedhof Tegel gefahren wird, säumen Schätzungen zufolge eine Million Menschen die Straßen. Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter erklärt bei der Gedenkveranstaltung: "In dieser Stunde des Abschieds wollen wir noch einmal sagen, was in den Herzen eines jeden Berliners lebendig ist: Niemals wollen wir uns diesem System beugen! Immer wollen wir ein freies Volk bleiben; und wir werden unser Haupt solange zum Himmel erheben, bis wir frei geworden sind."

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