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Juli 1953 - Teil 2

Ab dem 9. Juli ist der freie Verkehr zwischen Ost- und West-Berlin wiederhergestellt, S- und U-Bahn haben den Verkehr wieder aufgenommen, Passierscheine zum Überschreiten der Sektorengrenze sind nicht mehr erforderlich.

Nachrichtenmeldung über die Aufhebung der Sperren an den Sektorengrenzen , 8.7.53 (DDR-Rundfunk)

Mp3-File O-Ton (mp3)

Ernst Reuter zur Öffnung der Sektorengrenzen und zur Bedeutung des 17. Juni 1953, 9.7.53 (RIAS Berlin)

Mp3-File O-Ton (mp3)

Die FDGB-Führung folgt der Linie der SED: der 17. Juni wird als der lang vorbereitete Tag X des Westens und als faschistische Provokation bezeichnet. Der soziale Teil der Forderungen des 17. Juni wird jedoch für berechtigt und mit dem "neuen Kurs" verträglich erklärt. Zur Vorbereitung von Belegschaftsversammlungen empfiehlt der FDGB-Vorsitzende Herbert Warnke den FDGB-Bezirksvorständen eine Doppelstrategie: Sie sollten einerseits der Aufklärung über den faschistischen Hintergrund des 17. und 18. Juni nicht ausweichen, andererseits aber eine volle Entfaltung der Kritik und Vorschläge der Basis zulassen. Die Gewerkschaften sollten fortan zu "wirklichen Interessenvertretern" gemacht werden und "tatsächliche Demokratie" in ihren Organisationen einkehren lassen. Alles müsse dafür getan werden, die Tätigkeit der Industriegewerkschaften auf der ganzen Linie stark herauszustellen.

Besonders die Vorstände der IG Metall und der IG Bau-Holz erklären daraufhin, "wirkliche Interessenvertreter der Werktätigen" werden zu wollen. Am 8. Juli beschliesst das Sekretariat der IG Bau-Holz als konkretes Ergebnis ihres neuen Selbstverständnisses, "unter Berücksichtigung der Forderungen der Kollegen aus den Betrieben, der Diskussionen und der gegebenen Hinweise" ein Forderungsprogramm, das annähernd 20 Verbesserungen in bezug auf Löhne und Arbeitsbedingungen vorsieht.

Forderungsprogramm der IG Bau-Holz, 8.7.1953

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Der FDGB-Bundesvorstand stellt auf den großen Versammlungen in den Betrieben "eine merkliche Beruhigung" fest, in den Gewerkschaftsgruppen dagegen fänden noch "die heftigsten Auseinandersetzungen" statt.

Aus Protest gegen Verhaftungen und aus Enttäuschung über das Ausbleiben von Reformen finden jedoch auch im Juli weitere Arbeitsniederlegungen statt, die ihren Höhepunkt mit Streiks in Zittau (8. Juli), in Jena (am 10./11. Juli) und in Schkopau (15.-17. Juli) erreichen.

Die Proteste im Buna-Werk in Schkopau werden am 17. Juli von sowjetischen Soldaten, Kräften der KVP und der Volkspolizei erstickt.

FDGB-Bundesvorstand, Einschätzung zu den Belegschaftsversammlungen in den Betrieben, 13.7.1953

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Protokoll der Betriebsversammlung im Buna-Werk in Schkopau am 16. Juli 1953

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