Juli 1953 - Teil 4
Führende FDGB-Funktionäre begrüssen umgehend die Beschlüsse des SED-Zentralkomitees und verurteilen "auf das schärfste den parteifeindlichen Anschlag der Gruppe Herrnstadt-Zaisser auf die Führung und Einheit der Partei".
Pinsel und Schnorchel im Zoo: Neuer Kurs, Hilde Benjamin, Sturz von Genossen und eine neue Theorie über die Arbeiterklasse, 17.7.53 (RIAS Berlin)
Kommuniqué der 15. Tagung des SED-Zentralkomitees, 24.-26.7.1953
FDGB-Bundesvorstand, Schreiben an das SED-Zentralkomitee, 27.7.1953
Als weitere Vorbeugungsmaßnahme gegen einen neuen 17. Juni hat der DDR-Ministerrat bereits mit Schreiben vom 16. Juli 1953 Krisenstäbe auf Bezirksebene als Dauergremien geschaffen. Er erlässt eine Weisung an die Vorsitzenden der Räte der Bezirke, den Minister für Staatssicherheit, den Minister des Innern, den Chef der Deutschen Volkspolizei und den Oberbürgermeister von Groß-Berlin über die Bildung von "Einsatzleitungen". Diese Einsatzleitungen sollen immer dann zusammentreten, "wenn eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit angenommen wird". In diesem Fall haben sie die Sicherheitslage im Bezirk einzuschätzen und "Maßnahmen für die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung" zu beschließen.
Als Mitglieder der Einsatzleitungen werden der 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung, ein beauftragter Offizier der KVP, die Leiter der MfS-Bezirksverwaltung sowie der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei eingesetzt; den Vorsitz soll nicht die SED, sondern mit dem jeweiligen Vorsitzenden des Rates des Bezirkes ein staatlicher Vertreter inne haben. - Zwei Tage später bildet Ministerpräsident Otto Grotewohl einen zentralen Krisenstab unter seinem Vorsitz, in den er Walter Ulbricht als stellvertretenden Ministerpräsidenten sowie den Staatssicherheits- und Innenminister beruft.
Für den 17. Juli 1953 hat die Volkspolizei-Führung die leitenden Offiziere der Hauptverwaltung, der Bezirksbehörden (BDVP) und der Volkspolizeikreisämter (VPKÄ) sowie die Funktionäre der Polit-Organe, der Partei- und FDJ-Organisationen zu einer zentralen Dienstkonferenz nach Ost-Berlin eingeladen. In Anwesenheit von SED-Generalsekretär Walter Ulbricht legt Karl Maron in einer mehrstündigen Ansprache sein "Ergebnis der gründlichen Analyse der Juni-Ereignisse und die Aufgaben aller Dienstzweige der Deutschen Volkspolizei in den kommenden Wochen und Monaten" dar.
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