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September 1953 - Teil 3

Immer wieder reagiert die SED-Führung empfindlich auf die Paketaktion des Westens, die weiterhin mit großem Erfolg läuft und fortgesetzt wird.

Kabinettssitzung der Bundesregierung, 29.9.1953

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Darüber hinaus propagiert SED-Chef Walter Ulbricht einen "unversöhnlichen Kampf gegen die bürgerliche Ideologie, besonders gegen solche Spielarten wie Nationalsozialismus und den Revanchismus, und gegen den Sozialdemokratismus." Weiteres prominentes Opfer der Kampagne gegen den Sozialdemokratismus wird der IG Bau/Holz-Vorsitzende Franz Jahn. Die "kadermäßige Überprüfung des gesamten Apparates der IG Bau/Holz" durch eine Kommission des FDGB-Präsidiums führt am 21. September zu dem Ergebnis, als früheres Mitglied der sozialdemokratischen Jugend und der SAP habe Jahn "den Sozialdemokratismus heute noch nicht abgelegt". Mit seiner falschen Einschätzung des 17. Juni als eines vornehmlich ökonomischen Streiks habe sich die IG Bau/Holz unter seiner Führung zu einer Opposition formiert, "die gegen den Bundesvorstand und gegen unsere Regierung auftrat". Zu einer entwürdigenden Selbstkritik gezwungen, wird Jahn seiner Funktion entbunden und "in den Betrieb zurückversetzt". Weiteren Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus anderen Industriegewerkschaften geht es in diesen und den folgenden Wochen ebenso wie Jahn und dem IG-Metall-Vorsitzenden Hans Schmidt.

Auch in der SED-Führung wird die Säuberung fortgesetzt. Politbüro-Mitglied Anton Ackermann gerät unter Rechtfertigungszwang bezüglich seiner Beziehungen zu Rudolf Herrnstadt und Wilhelm Zaisser.

Erklärung Anton Ackermanns über seine Gespräche mit Zaisser und Herrnstadt, 14.9.1953

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Im SED-Politbüro gibt es am 23. September harsche Kritik an der Staatssicherheit, weil es ihr bisher nicht gelungen ist, die "Organisatoren der Provokationen" aufzuspüren."Trotzdem schon drei Monate seit den Ereignissen des 17. Juni vergangen sind", heisst es, " haben die Staatssicherheitsorgane auch bis jetzt nicht die Organisatoren der Provokation entlarvt."

Am gleichen Tag wird zudem die Ausgliederung der Auslandsspionage aus dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten beschlossen. Fortan gehört die "Aufklärung" zur Staatssicherheit. Zudem beginnt die Staatssicherheit mit dem Aufbau eines engmaschigen Informations- und Kontrollsystems in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft.

Am 29. September 1953 stirbt der Regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter (SPD). Zu seinem Nachfolger wird am 22. Oktober 1953 Walther Schreiber (CDU) gewählt.

Nachruf auf Ernst Reuter, 30.9.1953 (RIAS Berlin)

Mp3-File O-Ton (mp3)

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