Daraufhin "empfiehlt" das ZK, bis zum 30.6.1953 - dem 60. Geburtstag Walter Ulbrichts - eine Erhöhung aller Arbeitsnormen um zehn Prozent vorzunehmen. Gemäß dieser "Empfehlung" fasst der DDR-Ministerrat am 28.5.1953 den Beschluss, die Erhöhung in allen volkseigenen Betrieben administrativ durchzuführen.
Weiterer ZK-Beschluss zur Auswertung des Slánsky-Prozesses, 14.5.1953
Pinsel und Schnorchel: Über den Ausschluß von Franz Dahlem, 15.5.1953 (RIAS Berlin)
Trotz vielfacher Meldungen und deutlichen Stimmungsberichten ignoriert die SED-Führung die sich zuspitzende Lage im Land. Bereits im April 1953 gab es punktuell Arbeitsniederlegungen, so etwa im Zeiss-Werk in Jena. Am 13.5.1953 wird im Mansfelder Kupferbergbau in Eisleben gestreikt. Die Wortführer werden verhaftet, aber nach einem fünfstündigem Sympathiestreik wieder freigelassen. Vielerorts gibt es im Mai wegen der Normerhöhungen weitere Proteste, heftige Diskussionen, Kurzstreiks und Arbeitsniederlegungen. So in Finsterwalde, Gotha, Hennigsdorf, Karl-Marx-Stadt, Nordhausen und Ostberlin.
Arbeiterproteste im Vorfeld des 17. Juni 1953 im Spiegel der Lageberichte der Volkspolizei
Zeitraum: Dezember 1952 bis Juni 1953
Vom Ministerium für Staatssicherheit erfasste Streiks in der DDR, Dezember 1952 bis Mitte Juni 1953 [Auszug]
In der Propaganda der SED ist demgegenüber nur von Streiks und Arbeiterverelendung in der Bundesrepublik die Rede.
Zum Streik in Bremerhaven, 11.5.1953 (DDR-Rundfunk)
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