22. Juni 1953 (Montag) - Teil 1
Die 14. Tagung des SED-Zentralkomitees geht bis in die ersten Nachtstunden. Nach kurzer Diskussion beauftragt das ZK einstimmig das Politbüro damit, die Erklärung "Über die Lage und die unmittelbaren Aufgaben der Partei" endgültig redaktionell zu überarbeiten und zu veröffentlichen.
In der zur Veröffentlichung vorliegenden Erklärung stellt die SED-Führung fest: "In der Republik herrscht Ruhe. Es wird normal gearbeitet. Eine große Anzahl von Provokateuren ist verhaftet. Der verbliebene Teil wagt gegenwärtig nicht hervorzutreten. Aber die Ruhe ist noch keineswegs endgültig gesichert." Die Beschlüsse vom 9. und 11. Juni 1953 werden als voll und ganz gültig erklärt und erste konkrete Maßnahmen im Rahmen der Umsetzung des so genannten "Neuen Kurses" vorgestellt. Am Morgen werden Auszüge des ZK-Beschlusses landesweit im Rundfunk verlesen.
Aus der ZK-Erklärung zur Lage und unmittelbaren Aufgaben der Partei, 22.6.1953 (DDR-Rundfunk)
Berlin spricht zur Zone, 22.6.1953 (RIAS Berlin)
Kommuniqué der 14. Tagung des SED-Zentralkomitees, 22.6.1953
Als vermeintliche "Erna Dorn" und "Kommandeuse" im KZ Ravensbrück verurteilt das Bezirksgericht Halle eine am 17. Juni aus der Haftanstalt II in Halle befreite Frau zum Tode, deren wirklicher Name nicht bekannt ist und deren tatsächliche Geschichte sich bis heute nicht aufklären liess. Sie wird am 1. Oktober 1953 enthauptet. Der SED-Propaganda dient "Erna Dorn", zur Rädelsführerin in Halle stilisiert, als Beweis für die Charakterisierung des Aufstandes als "faschistischer Putsch".
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