HOME CHRONIK KARTE MATERIAL FORUM VERANSTALTUNGEN
ausfuehrliche suche

25. Juni 1953 (Donnerstag)

Auf der Mittelpromenade der Potsdamer Chaussee in Berlin-Zehlendorf, etwa 25 Meter westlich des sowjetischen Panzerdenkmals, errichten überwiegend Jugendliche ein fünf Meter hohes und zwei Meter breites Holzkreuz. Die Schleifen an diesem Kreuz erinnern an die Toten des Volksaufstandes.

Der Ministerrat der DDR setzt die in der Erklärung des SED-Zentralkomitees vom 21.6.1953 angekündigten sozialpolitischen Maßnahmen um. Es werden unter anderem Sondermaßnahmen zur Verbesserung der Lebenshaltung, Lohnneuberechnungen sowie Renten- und Sozialfürsorgeerhöhungen beschlossen. Über die einzelnen Beschlüsse und Verordnungen wird die Bevölkerung in einem Kommuniqué informiert.

Verordnung über Erleichterungen in der Pflichtablieferung, 25.5.1953

mehr zur ausführlichen Version

Zu Beginn der Ministerratssitzung berichtet der Minister für Staatssicherheit, Wilhelm Zaisser, über den aktuellen Stand der Opferzahlen. Danach wurden ein Angehöriger des MfS, drei Angehörige der VP, zwei unbeteiligte Zivilpersonen und 19 Demonstranten getötet. An Verletzten gab es: 191 Personen aus den Reihen der Polizeikräfte, 61 unbeteiligte Zivilpersonen und 126 Demonstranten. Die tatsächlichen Opferzahlen liegen jedoch weit höher.

Der Ministerrat spricht den bewaffneten Organ der DDR für ihren Einsatz am 17. Juni 1953 seinen Dank aus.

Die Regierung der DDR dankt der Volkspolizei

mehr zur ausführlichen Version

In Anknüpfung an eine Verordnung des Arbeitsministeriums vom 20.6.1953 ordnet der Ministerrat an: Alle Arbeiter und Angestellte, die am 17. Juni bereit zur Arbeit waren "und infolge der verursachten Störung des Betriebes ihre Arbeit nicht ausführen konnten, sowie diejenigen, die wegen der Verkehrsschwierigkeiten schuldlos Arbeitszeit einbüßten, erhalten für diese Zeit 90 Prozent des Zeitlohnes (auch für Leistungslöhner) beziehungsweise des Grundgehalts." Wer sich an den "volksfeindlichen Kundgebungen und Arbeitsniederlegungen" beteiligt hat, soll die versäumte Arbeitszeit nicht bezahlt bekommen.

Die Bevölkerung ist gegenüber den angekündigten Maßnahmen misstrauisch. In den Tagesberichten der Bezirksleitungen der SED wird das Argument aufgeführt, "die Beschlüsse sind ja gut und schön, aber wir wollen erst einmal sehen, wie sie durchgeführt werden". Zudem ist man in der Bevölkerung der Meinung, dass die Regierung nur unter dem Druck der Massen gehandelt habe und nicht aus eigener Verantwortung. Es ginge bei all diesen Maßnahmen doch nicht um eine Verbesserung der Lebenslage, "sondern einfach um eine Wiederherstellung eines schon einmal erreichten Standes der Entwicklung."

ZK-Abt. Leitende Organe, Zusammenfassung der wichtigsten Fragen aus den Berichten der Bezirke, 25.6.1953

mehr zur ausführlichen Version
Druckversion zur Druckversion (.pdf)

Aussprache mit Arbeitern über die sich nach dem 17. Juni 1953 zeigenden Probleme und Missstände, 25.6.1953 (DDR-Rundfunk)

Mp3-File O-Ton (mp3)

Der SED-Führung liegt ein Kurzbericht über die Lage auf dem Lande vor. Die vom Ministerrat beschlossenen Maßnahmen zur Erleichterung der Pflichtablieferung und zur weiteren Entwicklung der bäuerlichen Wirtschaften werden ebenfalls mit Misstrauen aufgenommen.

Generell ist die Ablieferung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen stark zurückgegangen. Als Ursache wird hierfür unter anderem gesehen, "dass vom Feind eine Reihe von provokatorischen Forderungen in die Bauernschaft hineingetragen wurden." In den bestehenden LPG bestehen weiterhin Auflösungserscheinungen, die sich beispielsweise darin zeigen, dass Mitglieder nicht mehr zur gemeinschaftlichen Arbeit gehen und aus den LPG austreten.

Die Lage auf dem Lande, 25.6.1953

mehr zur ausführlichen Version
Druckversion zur Druckversion (.pdf)




> Presseschau





KontaktImpressum