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18. Juni 1953 (Donnerstag) - Teil 4

Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung veröffentlicht die Regierungserklärung von Bundeskanzler Konrad Adenauer vom 17. Juni 1953, die am Vortag auf der Sondersitzung des Bundeskabinetts diskutiert und mit geringen Änderungen gebilligt wurde.

In Washington tritt am Vormittag der Nationale Sicherheitsrat, das höchste außenpolitische Entscheidungsgremium der amerikanischen Regierung, zusammen und diskutiert darüber, wie sich die USA gegenüber den Aufständen in der Tschechoslowakei und in der DDR verhalten sollen.

CIA-Direktor Allen Dulles versichert zunächst, dass die CIA "nicht das Geringste mit der Anstiftung der Unruhen" zu tun habe. Präsident Eisenhower erklärt seine Bereitschaft, Aufstände in den Satellitenstaaten gegen die Sowjetunion zu unterstützen, gegebenenfalls auch mit Waffen - aber nur, wenn sie eine reale Erfolgschance hätten. Dazu aber müssten die Bewegungen "ernsthafter und breiter" werden und auch China und möglicherweise die Sowjetunion selbst erfassen. Lieferten die USA jetzt Waffen in die DDR, führe dies angesichts der sowjetischen Übermacht nur zum Abschlachten der eigenen Leute. Im Ergebnis der Sitzung werden keine konkreten Unterstützungsmassnahmen für die Auständischen beschlossen.

"Minutes of Discussion at the 150th Meeting of the National Security Council on 18 June 1953, 19 June 1953"

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Telegramme des britischen Stadtkommandanten an das Außenministerium in London zeugen von der anfänglichen Besorgnis, Moskau könnte die Unruhen als Vorwand für einen sowjetischen Einmarsch nach Westberlin benutzen. Er instruiert - wie die anderen westlichen Stadtkommandanten - den Regierenden Bürgermeister und den Polizeipräsidenten, "dafür zu sorgen, daß sich keine Menschenmengen an den Sektorengrenzen zusammenrotten"; insbesondere die Ballonverteilung von Flugblättern durch SPD und KgU wird verboten.

Telegramme des britischen Stadtkommandanten an das Außenministerium in London, 18.6.1953

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Die Kommandanten des französischen, britischen und amerikanischen Sektors von Berlin protestieren beim sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin. Sie verurteilen "den unverantwortlichen Rückgriff auf militärische Gewalt, der zur Tötung oder ernstlichen Verwundung einer beträchtlichen Anzahl von Berliner Bürgern, einschließlich von Einwohnern unserer Sektoren führte." Ausdrücklich wird die Hinrichtung Willy Göttlings verurteilt und die Behauptung zurückgewiesen, dass der Hingerichtete "ein Agent oder Provokateur im Auftrag des Geheimdienstes einer ausländischen Macht war."

Im DDR-Rundfunk diffamiert Karl Eduard von Schnitzler die Aufständischen in der ihm eigenen Weise : "von bezahlten Provokateuren, vom gekauften Abschaum der Westberliner Unterwelt" sei "ein Anschlag auf die Freiheit, ein Anschlag auf die Existenz, auf die Arbeitsplätze, auf die Familien unserer Werktätigen versucht" worden.

Karl Eduard von Schnitzler: "Der Anschlag auf den Frieden ist gescheitert", 18.6.1953

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Karl Eduard von Schnitzler: "Es war eine Provokation des Westens!", 18.6.1953 (DDR-Rundfunk)

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Regierender Bürgermeister Ernst Reuter zu den Ereignissen am 17. Juni 1953 in Berlin, 18.6.1953 (RIAS Berlin)

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"In der Sendung "Berlin spricht zur Zone" des RIAS zieht Egon Bahr ein erstes Resümee aus den Ereignissen. Er erklärt: "Die Demonstrationen waren eine nicht überbietbare Deklassierung der SED, eine Wertminderung der SED, auch in den Augen der sowjetischen Besatzungsmacht, die sich gezwungen sah, die Unfähigkeit und das Versagen des Regimes durch Ausrufen des Ausnahmezustandes vor aller Welt zu dokumentieren (...) Jede Handlung gegen die Besatzungsmacht würde diesen Erfolg schmälern. Der militärische Ausnahmezustand ist das sowjetische Siegel auf die Unfähigkeit der SED."

Rundfunkansprache von Ernst Reuter, 18.6.1953 (Abschrift)

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Kommentar des RIAS-Chefredakteurs Egon Bahr zu den Ereignissen des 17. Juni 1953, 18.6.1953 (RIAS Berlin)

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