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20. Juni 1953 (Samstag) - Teil 2

Der sowjetische Militärkommandant von Ostberlin, General Dibrowa, weist in einer Note den Protest der westlichen Stadtkommandanten vom 18. Juni 1953 zurück. In seinem Antwortschreiben erklärt er, dass die sowjetische Besatzungsmacht zum Eingreifen gezwungen war, da Westberliner Agenten, Saboteure und kriminelle Elemente die Unruhen initiiert hätten. Als Beweis wird das - vermutlich erpreßte und gefälschte - "Geständnis" des verhafteten Westberliners Werner Kalkowski der Note beigefügt.

Verlesung des MfS-Verhörprotokolls des Provokateurs Kalkowski, (DDR-Rundfunk), 20.6.1953

Mp3-File O-Ton (mp3)

Die Westberliner Polizei hat nach wie vor den Auftrag, Westberlin ruhig zu halten und "Ansammlungen und Propagandaaktionen jeder Art an der Sektor- und Zonengrenze zu verhindern".

Kommando der Schutzpolizei, Lage an den Sektorgrenzen, 20.6.1953

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In der DDR-Presse und im Rundfunk werden "Provokateure, die im Dienst des amerikanischen Imperialismus standen" bzw. westliche Agenturen" für den 17. Juni 1953 verantwortlich gemacht. Im Rundfunk des Westens begreift man erst allmählich durch Augenzeugenberichte das Ausmaß des Aufstandes.

"Der Tag X ist gescheitert", 20.6.1953 (DDR-Rundfunk)

Mp3-File O-Ton (mp3)

Interview mit einem Arbeiter aus dem Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf (RIAS Berlin), 20.6.1953

Mp3-File O-Ton (mp3)

Der Minister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, weist in einem Rundfunk-Kommentar die Anschuldigungen der SED-Führung zurück, dass der Aufstand in seinem Ministerium geplant worden sei.

Erklärung des Ministers für Gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, 20.6.1953 (RIAS Berlin)

Mp3-File O-Ton (mp3)

Das SED-Politbüro tagt an diesem Tag quasi ununterbrochen. Es wird angeordnet, dass alle erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, "damit die im Zusammenhang mit den Ausschreitungen der letzten Tage Verhafteten ab Sonntag, den 21. Juni 1953, zur Aburteilung gelangen." Das Ministerium für Staatssicherheit weist seine Dienststellen entsprechend an.

Zudem kommt es zu einer Reorganisation des Einsatzstabes der Polizeikräfte und es werden Maßnahmen in der Landwirtschaft und eine Direktive über die Behandlung von rückkehrenden Großbauern sowie Lehrern und Schülern in die Oberschulen beschlossen.

An die Bezirksleitungen der SED gehen in diesem Zusammenhang Fernschreiben mit der Information, dass gegen die auf Grund des Beschlusses vom 9. Juni 1953 rehabilitierten Personen unbedingt weiterhin vorzugehen ist, wenn sie staatsfeindliche Handlungen begehen und gegen die Regierung der DDR auftreten.

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